Sie erstellt Webseiten für Freunde und Bekannte, die halbe Welt scheint an sie heranzutreten, wenn eine virtuelle Präsentation vonnöten ist, die auch was hermacht.
Als ich scherzhaft sprach, sie habe auch mir ein kleines Onlinereich zu erstellen (mit nichts als einem Blog, so endete die neckische Aufforderung), hatte ich nach Sekunden einen Link vor mir, der mich hierher führte. Das und eine Mail von Google, die mir nahelegte, ich möge doch bitte meine E-Mail verifizieren oder sagen, dass ich den angebotenen Dienst auch ohne Aufforderung nutzen möchte.
Nun, hier bin ich. An dieser Stelle vielen Dank, Frau A., ich bin beeindruckt, beschämt und auch ein wenig ratlos.
Zum einen mag ich keine Blogs. Aus Prinzip. Publizierte Worte haben in meinen Augen lange Zeit etwas Gewichtiges gehabt. Sie waren etwas, dem man Aufmerksamkeit zollte, da man eine gewisse Substanz erwarten konnte. Sicher traf dies nicht immer zu, doch die Möglichkeit befand sich durchaus im Rahmen.
Nun, da jeder alles verbreiten kann, findet man sich in einer Flut aus Beliebigkeit wieder. Nicht jeder hat etwas zu sagen - und kaum jemand Dinge von Belang.
Das beste Beispiel dürfte ich abgeben, der in seinem Leben nicht ein Werk der Popliteraur zuende gelesen hat, sich im Eingangsbeitrag aber dennoch über dieses Genre echauffiert, als wäre es nicht nur Recht, sondern auch höchste Pflicht.
Zudem bin ich mir gar nicht so wirklich darüber im Klaren, was denn überhaupt in einen solchen Blog hineingehört. Ich sah ihn stets als eine Art öffentliches Tagebuch - was ja für sich schon etwas wunderlich anmutet. Aber dann hätte sich dieses Werkzeug wohl nicht etablieren können.
Also eher ein Meinungsaustausch, der ein wenig einseitiger als in einem Chatroom ausfällt? Oder doch eine Plattform für Essays und persönliche Brennpunkte?
Na ja, ich schreibe hier schließlich auch irgendwas hin.
Und wer liest das Ganze überhaupt? Sucht man sich seine Leserschaft aus, indem man Freunde und Bekannte auf seine neue Mitteilungszentrale aufmerksam macht? Sorgt die jeweilige Plattform mittels zufälliger Angebote und Bewertungssystem dafür, dass die Interessierten von sich aus zum Berg finden?
Ich könnte mich natürlich auch fix informieren, aber was für Stoff hätte ein Blogger wie ich dann zum bloggen?
Im Übrigen hatte Frau A. bis vor grob einer Stunde Geburtstag, sie sieht aber immer noch gut aus. Außerdem habe ich eine Schuld bei ihr, deren Frist vermutlich schon verstrichen ist oder gerade im Begriff ist, dies zu tun.
Ich hoffe, sie lässt Gnade vor Recht walten, wenn sie sieht, mit welcher Inbrunst ich ihr neues Spielzeug nutze.
Herzlichen Glückwunsch nachträglich.
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